RECHTSANWALT DR. OETTL

 

IN BETWEEN: ZU DEN "BRIEFEN" JUTTA NASES

 

Briefe bestehen aus aneinandergereihten Zeichen. Diese Zeichen sind Buchstaben, die sich zu Wörtern und Sätzen verdichten. Nicht so die "Briefe" von Jutta Nase. Sie enthalten zwar auch Zeichen, die aber keine Buchstaben sind. Diese Buchstaben tun nur so, genauso wie sie in ihrem Zusammenhang und Zusammenhalt nur vortäuschen, Briefe zu sein. Sie werden nicht gelesen, sondern betrachtet, immer wieder betrachtet.

 

Jutta Nases "Briefe" heißen also nur Briefe, sind es aber nicht. Indes: sollte man da so sicher sein?

Zunächst: die "Briefe" der Künstlerin erzählen gewißlich Geschichten, also genau das, was man von Briefen erwartet. Sie tun es allerdings auf sehr unkonventionelle, sehr andere Weise. Nämlich nicht, indem sie sich Buchstaben für Buchstaben, Wort für Wort und Satz für Satz verständlich machen, sich ins rechte Licht setzen und sich zusammenfügen. Vielmehr erzählen Jutta Nases "Briefe" Geschichten durch Zeichen, die verwischen, die undeutlich machen, die ineinemzugundohnepunkt- undkomma daherkommen. Die Geschichten mißtrauen dem Wort, ohne auf Wort-Zeichen verzichten zu wollen. Sie umschreiben und überschreiben ein Bild und werden so zu einem neuen Bild. Ausgangspunkt jeden "Briefes" sind Photo-Portraits. Diese Photographien von Gesichtern haben alle einen Bezug zur Vergangenheit der Künstlerin. Es sind Photos von vertrauten Personen aus vergangenen Tagen. Diese Photos setzen Erinnerungen in Gang.

 

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